Breitband-Internet

Vodafone will TV-Frequenzen

Kennen Sie das Überallfernsehen? Durch die Umstellung auf das digitale Fernsehen via DVB-T sind Funkfrequenzen im Bereich um 400 MHz freigeworden. Die will Vodafone-Chef Friedrich Joussen jetzt haben, sagte er in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) - weil es kein Überall-DSL gebe.

Das hört sich im ersten Moment selbstlos an. Wo die Telekom keine DSL-Leitungen legt, gibt es in der Regel auch kein anderes Breitband-Internet - auch nicht per Mobilfunk. Letzteres hat einen guten Grund: Die UMTS-Technik nutzt Frequenzen, bei denen man viel mehr Mobilfunkmasten benötigt, um ein Gebiet abzudecken. Mit den Frequenzen um 400 MHz geht dies besser - und günstiger.


Vodafone-Chef Joussen: Neue Mobilfunk-Frequenzen fürs platte Land
Vodafone-Chef Joussen: Neue Mobilfunk-Frequenzen fürs platte Land

Wie immer, wenn die Wirtschaft etwas haben möchte (und sei es bloß Ruhe), dann erklärt sie eine Selbstverpflichtung. Joussen möchte die Frequenzen nicht geschenkt. Die Mobilfunker sollen sich schließlich verpflichten, entsprechende Breitband-Anschlüsse zur Verfügung zu stellen. Und eine Auktion solle man auch veranstalten.

Aus vier mach drei, mach zwei

Dass dabei so hohe Summen eingenommen werden könnten wie seinerzeit bei der Versteigerung der UMTS-Frequenzen, wird niemals ernsthaft in Betracht ziehen. Netzbetreibern wie E-Plus könnten die mehrere hundert Millionen Euro, die Joussen für möglich hält, jedoch auch schon zu viel sein. Aus vier Netzbetreibern würden dann schnell drei oder zwei.

Die Kombination aus Auktion und Verpflichtung, das Netz bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in Betrieb zu nehmen, ist übrigens gängige Praxis. Bei UMTS hat dies noch funktioniert, bei allen anderen Breitband-Funktechniken bislang nicht.

Richtfunk auf dem Land gescheitert

Ob Richtfunk (WLL) oder Wimax, die Netze stehen entweder noch nicht oder die Lizenzen sind bereits zurückgegeben worden. Gescheitert war man vor allem in den ländlichen Gebieten, die Joussen jetzt im Blick hat. Aber in der Stadt würde er die Zusatzfrequenzen natürlich auch nehmen.

Der Druck, die Netze aufzubauen, käme laut Joussen durch den Wettbewerb. Was er allerdings nicht sagt: In diesem Fall müsste auch in die Infrastruktur doppelt oder dreifach investiert werden. Und das bezahlt letztlich wieder der Kunde.

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18. August 2008 | 16:57 Uhr | Peter Giesecke | Trackback

Tags: Breitband-Internet, Vodafone, FAZ, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Friedrich Joussen, Frequenzen, Auktion, DSL, DVB-T, 400 MHz, Funkfrequenzen, Netzbetreiber, Funkmast


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