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Viele Verbote für iPhone-Programme

Schöne neue iPhone-Welt. Ab Juni sollen erstmals Programme auf dem iPhone installiert werden können, die nicht von Apple stammen. Doch die Hürde liegt hoch. Apple behält die Kontrolle darüber, welches Programm den Weg auf das iPhone findet und welches nicht. Bereits jetzt ist schon klar, viele beliebte Anwendungen wie Firefox und Skype werden nicht dabei sein.

Apple erlaubt nur wenig
Apple erlaubt nur wenig
Als Apple-Chef Steve Jobs am Freitag das neue Software Developer Kit (SDK) vorstellte - damit werden die neuen Programme entwickelt -, da sprach er davon, dass man Voice-over-IP nur über WLAN-Zugänge nutzen kann, nicht aber über Mobilfunkverbindungen. Dies war noch erwartet worden, da Apple an den Umsätzen der Mobilfunker beteiligt ist.

Selbstverständlich setzt Apple auch die Grenzen für die Entwickler so eng, dass keine Programme zugelassen werden, die das iPhone vom SIM-Lock befreien. Dafür wird es aller Voraussicht nach wieder einige Hacks geben. Mit Spannung wird auch erwartet, dass ein Anbieter von MP3-Downloads ein eigenes Programm bei Apple einreicht. Wird dieses abgelehnt? Mit welcher Begründung? Apple möchte schließlich selbst Musik über iTunes verkaufen.

Wichtige Verbote erst im Kleingedruckten

Die wichtigen Verbote finden sich aber erst in den iPhone Human Interface Guidelines, einem über 100 Seiten starken Dokument, auf das nur registrierte Entwickler Zugriff haben. Demnach darf immer nur ein Programm aktiv sein. Dieses schließt sich auch automatisch, wenn man zu einer anderen Anwendung wechselt. Im Hintergrund läuft es nicht weiter.

Ein Beispiel: Falls es ZoHo Writer als iPhone-Programm geben sollte und man dort ein Dokument bearbeitet, muss man dieses erst speichern, wenn ein Anruf hereinkommt. Nimmt man das Gespräch direkt an, sind alle Änderungen weg. In jedem Fall muss das Programm anschließend neu gestartet und das Dokument neu aufgerufen werden.

Auch Instant Messenger können im Hintergrund nicht weiterlaufen. Dabei hatte Steve Jobs selbst eine Version von AOLs AIM vorgeführt. Wechselt man zu einer anderen Anwendung, meldet AIM den Freunden, dass man offline sei. In der Praxis bedeutet dies, man startet eine Anwendung, arbeitet kurz mit dieser und schließt sie wieder. Auf diese Weise lässt sich eine Adresse oder eine Vokabel nachschlagen, aber nicht dauerhaft arbeiten.

Keine Plugins erlaubt

Darüber hinaus dürfen Daten nur in einem Ordner abgelegt werden, der diesem Programm zugeordnet ist. Dadurch lassen sich Daten mit anderen Programmen weder gemeinsam nutzen noch austauschen. Eine Kontaktverwaltung kann beispielsweise keine neue Adresse als Bookmark in einem Navigationsprogramm ablegen.

Apple untersagt auch, dass die Programme über Plugins erweitert werden können. Einige Programme wie der Firefox-Browser bringen aber nur eine Grundfunktionalität mit. Ihre Stärke ist gerade die Erweiterbarkeit durch Plugins, die sie auf dem iPhone dann nicht ausspielen könnten.

Was bleibt da noch übrig? Programme können unter anderem die Standortbestimmung des iPhones nutzen, die Sprachaufzeichnung und die Kamera. Damit lässt sich vielleicht ein Video-Chat realisieren, mit dem spät arbeitende Eltern ihren Kindern eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen können. Zur Killer-Applikation würde diese aber sicherlich nicht werden.

Apple hält nicht das, was es versprochen hat. Mit diesen Beschränkungen wird das iPhone sicherlich keine attraktives Gerät für den Berufsalltag werden. Es wird auch kein persönlicher digitaler Assistent, wie Pocketbrain noch in der letzten Woche behauptet hat. Dieses Manko könnte Apple nur umgehen, wenn Geschäftskunden mehr Freiheit gegeben wird - mit multitasking-fähigen Programmen und natürlich gegen Cash.

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13. March 2008 | 13:03 Uhr | Peter Giesecke | Trackback

Tags: Apple, iPhone, SDK, Programme


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