E-Plus
E-Plus: Mehr UMTS, aber kein HSDPA
Das Modell E-Plus ist erfolgreich: Simyo, Base und wie sie alle heißen - E-Plus lässt viele Marken seine Leistung verkaufen. Das brachte Marktanteile und Geld in die Kassen. Der Erfolg hatte jedoch einen Preis: Das Netz von E-Plus wurde kaum ausgebaut. Der Netzbetreiber befindet sich am Scheideweg. Ist das Modell E-Plus am Ende?
E-Plus-Chef Thorsten DirksE-Plus-Chef Thorsten Dirks verkündet deshalb seit Monaten schon, wie es weitergehen soll. Im September sagte er der Nachrichtenagentur dpa, man wolle im Jahr 2008 ein HSDPA-Netz errichten. Im Dezember verkündete er über die Financial Times Deutschland das Ende des Geschäftsmodells mit Telefonaten und SMS. Nun sprach er mit der Nachrichtenagentur dpa-AFX.
Reichweite statt Bandbreite
E-Plus werde einen dreistelligen Millionenbereich in den Ausbau seines Netzes investieren und sich dabei auf das mobile Internet konzentrieren. Bereits jetzt, so Dirks, laufen 40 Prozent des mobilen Datenverkehrs über E-Plus. Die E-Plus-Marken Base und simyo haben mit entsprechend günstigen Angeboten viele Nutzer angelockt.
Entgegen der Ankündigung im September wird es 2008 aber keinen HSDPA-Ausbau geben. E-Plus setzt auf Reichweite statt auf Bandbreite. Vor allem die Zahl der UMTS-Antennen sollen erhöht werden. Dabei soll einerseits das UMTS-Netz erweitert werden - auf Standorte, wo man jetzt nur über das langsame GPRS ins Internet gelangt. Andererseits sollen auch die Kapazitäten in den Städten erhöht werden.
Junge Leute, die E-Mails abrufen
In den letzten Monaten hatte E-Plus immer wieder mit Engpässen im Netz zu kämpfen. Diese traten aber immer nur punktuell auf - bevorzugt in den Städten zur Rush-Hour. Offensichtlich haben Base und simyo zu viele Kunden ins E-Plus-Netz gelockt, die nach Arbeitsschluss erst einmal ihr Handy einschalten und E-Mails abrufen oder ihre Freunde anrufen.
Die Entscheidung, HSDPA auf die lange Bank zu schieben, ist deshalb konsequent. Den Vorsprung von T-Mobile und Vodafone aufzuholen, wäre mit eigener Kraft wohl kaum zu schaffen. Mit der simplen Erweiterung der Kapazitäten im UMTS-Netz bleibt E-Plus seinem bisherigen Geschäftsmodell treu.
Man setzt auf junge Leute, die mit ihrem Handy regelmäßig E-Mails abrufen, statt auf Geschäftskunden mit Laptop. Das ist das Modell eines Discounters: ausreichend gut und billig.
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