Jailbreak
Kommentar: Apple und die SIM-Karte
Als das iPhone erschien, ließ es sich nur mit einer bestimmten SIM-Karte nutzen. In den USA musste diese von AT&T stammen, in Deutschland von T-Mobile. Exklusive Partnerschaft hieß dies. Jetzt soll Apple an einer SIM-Karte arbeiten, auf der die Zugangsdaten aller Mobilfunker gespeichert werden können. Dies ist aber bloß ein weiterer Versuch, andere Nutznießer in der Wertschöpfungskette auszuschließen.
Apple-Produkten sagt man nach, sie seien aus einem Guss. Apple selbst nennt dies integriert, Kritiker sprechen von einem geschlossenen System. Einem Bericht des US-Blogs GigaOm zufolge soll Apple an einer SIM-Karte arbeiten, die auf einem Chip im iPhone liegt, also nicht mehr ausgetauscht werden muss und kann.
Im nächsten iPhone könnte die SIM-Karte als Chip fest eingebaut sein
Dort könnte man dann die Zugangsdaten aller Mobilfunker einspielen. Im Zweifelsfall gelingt dies schneller, als eine SIM-Karte per Post zu bestellen oder sich diese beim Discounter um die Ecke zu besorgen. Auf den ersten Blick bringt dies mehr Offenheit.
Will Apple einen Anteil am Umsatz?
Die Aktivierung der SIM-Karte und ein Tarifwechsel würde dann über iTunes geschehen. Um dort zu erscheinen, müssten die Mobilfunker dann Verträge mit Apple schließen. Wer denkt jetzt nicht an eine einmalige Aufnahmegebühr und einem 30-Prozent-Anteil vom Umsatz? Apple könnte sogar versuchen, Kundenkontakt und Kundendaten in eigener Hand zu behalten.
Im Prinzip wäre dies eine Fortführung der exklusiven Partnerschaft – nicht in dem Sinn, dass alle Mobilfunker bis auf einen vom Zugang zum iPhone ausgeschlossen würden. Apple könnte aber wieder versuchen, den Mobilfunkern die Konditionen vorzuschreiben und einen Anteil vom Umsatz einzufordern.
Die Kontrolle darüber hat Apple nämlich schon längst verloren – nicht durch neue Verträge mit Vodafone und O2, die die Exklusivität der Telekom in Deutschland beendet haben, sondern durch den Jailbreak, der durch iPhone-Importeure im großen Stil durchgeführt wird.
Ist der SIM-Chip ein Geschäftsmodell?
Die SIM-Karte als Chip wäre ein Sicherheitsmodul, das Hacker werden knacken wollen – nur um zu zeigen, dass es geht. Mit dem jetzigen Jailbreak wird vor allem aber ein Geschäftsmodell ausgehebelt.
Wenn Apple mit der fest im iPhone verbauten SIM-Karte ein solches Geschäftsmodell verbindet, wird nicht nur das Betriebssystem geknackt, um neue Apps zu installieren und andere SIM-Karten einzulegen, dann wird nicht nur zu Demonstrationszwecken ein fundamentales Element im Mobilfunknetz angegriffen – das Subscriber Identity Module (SIM).
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