Nexus One

Google setzt Mobilfunker unter Druck

Ein Jahr ist es her, dass Google das erste Smartphone mit Android präsentierte. Zur Verwunderung vieler nahm in der dazugehörigen Open Handset Alliance T-Mobile den Platz hinter Google ein und nicht HTC. Das erste Handy "with Google" hieß folglich T-Mobile G1 und nicht HTC Dream.

Vor einer Woche stellte Google nun das Nexus One vor. Es ist das erste Smartphone, das Googles Namen trägt. Eigentlich müsste es jetzt "with HTC" heißen. Die Netzbetreiber spielen aber keine Rolle mehr. Google ist dabei, das Vertriebskonzept auf den Kopf zu stellen.


Das Nexus One ist direkt über Google erhältlich
Das Nexus One ist direkt über Google erhältlich

Wer sich Handy plus Vertrag neu zulegt, besucht in der Regel die Website oder den Laden des Mobilfunkers. Dort wählt er sich dann zum Tarif ein Gerät und erhält dieses subventioniert.

Immer ohne SIM-Lock

Diese Verhältnis will Google nun umkehren. Das Nexus One gibt es über die Google-Website. Der Kunde kann dort wählen, welchen Netzbetreiber und welchen Tarif er zum Gerät bucht. Es geht auch ohne. Das Smartphone wird auf jeden Fall ohne SIM-Lock geliefert.

Google hat bereits angekündigt, diese Plattform für die Smartphones anderer Hersteller zu öffnen. Dies wird auch der Grund gewesen sein, dass bei der Vorstellung des Nexus One neben dem HTC-Chef auch der Chef von Motorola auf die Bühne kam.

Unter google.com/phone soll aber kein Kaufhaus mit 50 Geräten entstehen. Es werden nur Geräte aufgenommen, die etwas besonderes haben. Derzeit dürfte das wohl nur auf das Motorola Droid zutreffen. (Hierzulande wird dieses Smartphone unter dem Namen Milestone verkauft.)

Google erhält die Provision

Dadurch ändert sich aber mehr. Dort, wo Gerät und Vertrag verkauft werden, werden auch die Preise gemacht. Bislang subventioniert der Netzbetreiber das Handy. Dies kommt direkt dem Kunden zugute - in Form eines riesigen Abschlags.

Wenn das Nexus One mit einem Vertrag kombiniert wird, erhält aber Google die Provision. Es ist unwahrscheinlich, dass Google nun dem Nexus One elf Preisschilder anheftet - eines für das Gerät ohne Vertrag und dann noch zehn weitere für unterschiedliche Verträge.

Wenn es in Zukunft aber nur noch zwei feste Preise pro Gerät gibt (mit und ohne Vertrag), werden die Kunden sich den günstigsten Tarif zum Smartphone suchen - und nicht wie bisher das günstiges Gerät, egal welche Fußangeln der Tarif hat. Das setzt die Mobilfunker unter Druck.


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11. January 2010 | 19:05 Uhr | Peter Giesecke | Trackback

Tags: Nexus One, Google, Mobilfunker, Netzbetreiber, google.com/phone


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