Übersichtlichkeit

Kommentar: Die neuen O2-Tarife

Mobilfunktarife sind zu kompliziert. Das sehen sogar deren Anbieter so, denn bei jeder Überarbeitung wird diese als kolossale Vereinfachung verkauft. Meist ist sie das aber nicht.

Wirklich einfach sind die Einheitstarife der Mobilfunk-Discounter. Ein Preis zu jeder Zeit in alle Netze - das ist einfach. Auch T-Mobile und Vodafone haben gute Ideen (wundersam oft dieselben).

 

Großes Rätselraten: Was steht am Ende des Monats auf der Rechnung?
Großes Rätselraten: Was steht am Ende des Monats auf der Rechnung?


Für wenig Geld gibt es bei beiden eine Flatrate ins Festnetz oder ins eigene Netz. Für mehr Geld gibt es mehr Flatrates. Das sieht einfach aus, ist es aber nicht. Denn nur schwer lässt sich vorhersagen, was am Ende des Monats auf der Rechnung steht.

Kommt der Haken noch?

Jetzt ist O2 dran. Der Netzbetreiber hat neue Tarife angekündigt - zum 5. Mai und kleckerweise. Man weiß nicht, was da noch kommt. Was man bereits kennt, ist allerdings bemerkenswert.

Nur drei Tarife wurden vorgestellt. Das ist übersichtlich. Auch die Tarife selbst scheinen übersichtlich. Noch fehlen aber die Details. O2 beginnt jedoch bereits mit der Verwirrung der Kunden. Die drei Tarife werden in vier Spalten dargestellt. Warum bloß?

Wenn O2 in den nächsten Tage noch ein paar Optionen und in den nächsten Wochen noch neue Datentarife ergänzt, dann könnte sich der Kunde bald wieder mit dem alten Wirrwarr konfrontiert sehen.

Fonic schneidet besser ab

Momentan ist das aber noch nicht so. Die drei neuen O2-Tarife entsprechen drei Preisstufen: keine Grundgebühr, 10 Euro und 20 Euro. Dem liegt eine fundamentale Erkenntnis zugrunde. Viele Kunden suchen sich den Tarif nicht nach den Leistungen aus, sondern nach der Grundgebühr, die sie bereit sind zu zahlen.

Die Gesprächsminute im neuen Prepaidtarif "O2 o" ist mit 15 Cent nicht gerade günstig, aber fair. Für den Mehrpreis erhält man eine persönliche Betreuung und eine Deckelung der Kosten bei 60 Euro. Wer darauf verzichtet, fährt mit 9 Ct/min bei der O2-Tochter Fonic allerdings besser.

Im "O2 Inklusivpaket" erhält man 100 Freiminuten für 10 Euro. Das ist günstig. Erst, wer mehr telefoniert, zahlt mit teuren 29 Ct/min einen Netzbetreiberaufschlag. Hier schneidet Fonic nach jeder Minute besser ab.

Einfach ist noch nicht günstig

Mit dem Tarif "O2 Mobile Flat" erhält man für 20 Euro eine Telefon-Flatrate ins Festnetz und ins Netz von O2. Hier gibt es einen Vorteil gegenüber Fonic - wenn man mehr als 222 Minute im Monat telefoniert. Allerdings darf man dann nicht für immer noch teure 29 Ct/min in andere Netze telefonieren.

Fazit: Übersichtliche Tarife haben auch einen Nachteil. Der Kunde kann besser vergleichen und sehen, dass die Discounter oft attraktiver sind.

O2 hat zwar verstanden, dass die Tarife verständlicher sein müssen. Letztlich muss aber auch der Preis stimmen. 29 Ct/min (sei es für die Folgeminute oder generell in andere Netze) sind einfach viel zu viel.


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26. April 2009 | 17:34 Uhr | Peter Giesecke | Trackback

Tags: Übersichtlichkeit, Telefonica O2, O2, Tarif, Preis, Überarbeitung, Vereinfachung


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