Voice-over-IP mit dem Smartphone

Ein verlockender Gedanke: Man ist über Voice-over-IP (VoIP) am Handy unter der gleichen Nummer zu erreichen wie am heimischen DSL-Anschluss. Statt teurer Handy-Telefonate zahlt man nur noch einen Datentarif. Die VoIP-Flatrate lässt sich schließlich auch mit dem Smartphone nutzen. Doch diesem schlauen Einfall wurden noch einige Steine in den Weg gelegt.

Zuerst gibt es eine technische Hürde. Die Bandbreiten über einen mobilen Internetzugang sind nicht sehr hoch. Auch wenn UMTS immer mit hohen Bandbreiten beworben wird, diese muss man sich mit anderen Nutzern in einer Funkzelle teilen. Beim Download einer großen Datei ist dies kein Problem, da darf der Datenfluss durchaus mal stocken. Anders bei der Zustellung von Datenpaketen über VoIP. Gehen zu viele Pakete auf dem Weg verloren, hört man unschöne Halleffekte, oder das Gespräch bricht gleich ganz ab. UMTS ist eben kein DSL.

VoIP am WLAN-Hotspot gehört die Zukunft

Voice-over-IP über GPRS zu nutzen, ist fast gänzlich unmöglich. Die Mobilfunktechnik ist noch nicht soweit, die normalen Telefonate wie im Festnetz durch VoIP zu ersetzen. Voice-over-IP auf dem Smartphone wird deshalb vor allem an WLAN-Hotspots genutzt werden. Vorausgesetzt, das Gerät ist WLAN-fähig. Dies ist jedoch noch die Ausnahme.

Achten Sie beim Kauf eines Smartphones auch darauf, für wieviele Hotspots sich das Gerät vorkonfigurieren lässt. Wenn man drei, vier Hotspots speichern kann, ist man nicht nur zuhause, sondern auch bei Freunden, im Stammlokal und am Arbeitsplatz unter seiner Festnetz-, eigentlich unter seiner VoIP-Nummer zu erreichen. Ohne jedesmal aufs Neue die WLAN-Zugangsdaten eingeben zu müssen.

Nur mit der selbstständigen Anmeldung an verschiedenen Hotspots hapert es noch. Zum Beispiel bei einem ausgedehnten Spaziergang durch die Stadt. Dies wäre jedoch eine Voraussetzung für ein Roaming, wie man es vom Mobilfunk kennt. Erste Ansätze gibt es aber bereits. Die WLAN-Community Fon.com hat deutschlandweit über 10.0000 Hotspots und eine Software für Symbian OS S60 entwickelt, die sich automatisch in den nächsten Fon-Hotspot einwählt - egal wie dessen SSID lautet.

Verbote in den AGB zum Datentarif

Die zweite große Hürde sind die Netzbetreiber. Sie wehren sich noch gegen Voice-over-IP am Handy. Sie sehen ihr Geschäftsmodell gefährdet und schließen in den meisten Fällen durch die AGB die Nutzung von VoIP über ihre Dienste aus. Dabei handelt es sich aber auch um einen Schutz der eigenen Netze vor Überlastung durch einen plötzlichen Anstieg des Datenverkehrs. Dass ein Netzbetreiber aktiv gegen VoIP-Nutzer vorgegangen wäre, ist nicht bekannt.

Letztlich geht es dann doch ums Geld. Die Gewinne werden mit teuren Telefonaten erwirtschaftet, vor allem mit Anrufen vom Festnetz aufs Handy. Man könnte jetzt einwenden, die fehlenden Gesprächsminuten würden durch neue Gebühren bei den Datentarifen ersetzt. Dies geschieht aber nur, wenn die Smartphone-Besitzer nicht beginnen, kostenfreie WLAN-Hotspots zu nutzen. Doch dies werden sie tun, sobald es ihnen möglich ist (siehe Fon).

Dies kann ein Netzbetreiber jedoch nicht unterbinden. Der Druck auf die Gerätehersteller, der vor Jahren noch gewirkt hat, funktioniert nicht mehr. Immer mehr WLAN-fähige Handys kommen auf den Markt. Manche Geräte bringen den VoIP-Client sogar schon mit. Eigentlich ist diese Entwicklung zu begrüßen, man darf aber nicht vergessen, dass die Nutzung von WLAN den Akku wesentlich schneller leert. Aus diesem Grund verweigern sich einige Hersteller wie zum Beispiel Palm auch noch der Technik.

Und es gibt sie doch, erste Versuche, Voice-over-IP im Mobilfunknetz zu erlauben. Bei der Internetflatrate von Base darf man Skype mit einem Laptop nutzen. Hierbei befindet sich Base allerdings auf der sicheren Seite. Denn dieses Angebot gibt es für eine monatliche Grundgebühr von 50 Euro. Stabile Einnahmen sind damit sicher. Aber warum sollte man dann noch VoIP nutzen? Eine Flatrate ins deutsche Festnetz ist auch schon dabei.


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